Café Moskau











Pressestimmen

Lebhafte Designszene - Fashiontour durch Hauptstadt
präsentiert Berliner Modemacher - Streetwear und
Vivienne-Westwood-Look mit dabei

von ddp-Korrespondentin Nadine Schimroszik

Berlin (ddp-bln). Hinter jedem Designer verbirgt sich eine interessante Geschichte. Dieser Meinung ist zumindest die Stadtführerin und Autorin Christine Berger. Genau deswegen führt sie auch gerne Touristen und Berliner zu den Modemachern der Hauptstadt in Mitte und Prenzlauer Berg. Immer samstags werden von Berger und ihren Gästen verschiedene Designer besucht. Die Modeplattform "Berliner Klamotten" ist jedes Mal dabei. "Derzeit haben mehr als 140 Kreative bei uns die Möglichkeit, sich auf unserer Internetseite oder in unserem Laden in den Hackeschen Höfen zu präsentieren", erklärt einer der drei Organisatoren, Eike Wendland.
Seit 2004 werben und verkaufen der gelernte Graphiker Wendland und seine Mitstreiter für ihre Designer. "Wir wollen, dass jeder einmal ein Berliner Modestück in der Hand hält und es auch kauft", sagt der 30-Jährige. Gerne beantwortet der modebewusste Mann den Fashiontour-Spaziergängern ihre Fragen. Logo-Shirts seien sehr nachgefragt. Zudem wolle die Plattform in Zukunft dazu beitragen, dass sich Designer und Hersteller stärker vernetzen. "Jeder, der bei uns mitmacht, wohnt und arbeitet in Berlin", betont Wendland. Zudem produzierten die meisten Modemacher in der Umgebung oder in der Hauptstadt.
Die Schweizerin Claudine Brignot mit ihrem Label "Urban Speed" ist bei "Berliner Klamotten" mit dabei. Trotzdem zeigt sie ihre Kollektionen auch in ihrem eigenen Laden in der Gipsstraße in Mitte. "Erst als ich den Laden eröffnete, konnte ich mich richtig bekannt machen", sagt die Wahlberlinerin. Die studierte Produktdesignerin nutzt Fassadenmuster, die sie mit Hilfe des Siebdrucks auf Stoffe projiziert. "Das waren schon die Fassaden vom Palast der Republik oder dem Café Moskau", erzählt die zierliche Frau, die gerade ihre aktuellen Werke auf der "Tokyo Design Week" zeigte. Dazu gehörten Wickelkleider und Röcke in gradlinigen Formen mit abwechselnd aufgedruckten Berliner Lampen oder Straßenleuchten der japanischen Metropole.
Berliner Mode zeichne sich dadurch aus, dass sie bezahlbar und tragbar sei - und experimentell dazu, sagt Berger. Derzeit gebe es mehr als 600 Labels in der Stadt. "Doch das Geschäft wird woanders gemacht", betont sie. Es fehle an Professionalität, nicht an Kreativität. Barbara Gebhardt und Silvia Schneider von "Nix" bedauern, dass die Modemesse "Bread&Butter" nicht mehr in Berlin stattfindet. Das sei sehr schade. Überhaupt sei es schwierig in der UNESCO-ausgezeichneten "Stadt des Designs". "Mode ist für die Banken immer noch ein rotes Tuch", weiß die Frau, deren Kollektionen stets lässig sind und in dunklen Tönen gehalten werden.
Auch Mari Otberg von "justMariOt" ärgert sich über den Weggang der "Bread&Butter". "Wir hatten einen richtigen Hype", erinnert sich Otberg, die lange als Assistentin von Vivienne Westwood arbeitete. Doch Berlin habe keine Modewochen wie Mailand oder Paris. Es fehle auf Dauer das Angebot. Die großen Innovationen seien nicht vorhanden. Otberg hat es jedoch offensichtlich geschafft. Ihre Kunden kommen aus der ganzen Welt. Kürzlich kleidete sie sogar die Berliner Philharmoniker ein.
Trotz der schwierigen Bedingungen versuchen sich viele Berliner auf dem Modemarkt. Die Weihnachtsmärkte der Hauptstadt böten dafür genügend Möglichkeiten, weiß Berger. Dort verkauften viele das erste Mal selbstgemachte Designs und Produkte. Und stellten dann im Januar fest, dass nicht immer Weihnachten ist.

ddp/nas/pon

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